Julio Llamazares

Julio Alonso Llamazares, geboren am 28.3.1955 als Sohn eines Dorfschulmeisters in Vegamián in der spanischen Provinz León. Die Kindheit in diesem Landstrich mit seinen heute im Verschwinden begriffenen Traditionen hat ihn entscheidend geprägt. Wichtig wurde für sein Schreiben ein Schlüsselerlebnis seiner Kindheit: 1968 musste er mit ansehen, wie sein Geburtsort unter den Wassern des neu angelegten Stausees von Porma begraben wurde.

Llamazares studierte Jura, übte den Beruf des Rechtsanwalts jedoch nur kurze Zeit aus, bevor er sich dem Journalismus zuwandte. Seine zeitkritischen Kolumnen, Reportagen und Reiseberichte erschienen vornehmlich in der spanischen Tageszeitung „El País“ (Das Land). Ferner betätigte er sich als Drehbuchautor. Obwohl er seit langer Zeit in der Metropole Madrid lebt und dort im öffentlichen Leben präsent ist, verhält er sich gegenüber dem marketingorientierten spanischen Kulturbetrieb reserviert.

*  28. März 1955

von Annette Paatz

Essay

Julio Llamazares ist ein Vertreter der häufig mit dem Schlagwort der nueva novela española (neuer spanischer Roman) belegten Generation junger Autoren und Autorinnen, die im nachfranquistischen Spanien der späten siebziger und frühen achtziger Jahre an die literarische Öffentlichkeit getreten sind und dort eine außerordentliche Resonanz erfahren haben. Er nimmt insofern eine Sonderstellung innerhalb dieser Generation ein, als er sich nicht, wie die meisten ...